[Trigami-Review] Gott, was hab ich früher an der Börse gezockt! Bis ich nach dem Zusammenbruch des Neuen Marktes feststellte, dass Aktien auch in eine andere Richtung gehen können, nämlich nach unten, wars zu spät. Was ich damit sagen will, jeder der mit großem Risiko an der Börse was verdienen will, muss sich im Klaren sein, dass Ereignisse eintreten können, die unvorhersehbar sind (11.September) und den Markt in eine völlig andere Richtung treiben können, als man das eigentlich erwartet hat.
Dies nur mal vorab, da ich jetzt hier eine Internetseite vorstelle, die eine relativ risikobehaftete Anlageform als Hauptgegenstand gewählt hat: Die Aktienoption!
Doch genau bei diesem Problem setzt das Schweizer Software-Unternehmen FabWare mit der Plattform optionrating.com an: Das Risiko beim Optionskauf soll durch vom Emittenten (z.B. Banken) unabhängige Übersichtslisten reduziert werden. In wenigen Augenblicken kann man sich Optionen zu einem bestimmten Titel professionell bewerten und übersichtlich darstellen lassen.
Was ist eine Aktienoption?
Das Lexikon beschreibt eine Aktienoption so:
Die Option berechtigt den Inhaber eines entsprechenden Optionsscheins, eine bestimmte Anzahl von Aktien zu einem fest definierten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums oder zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erwerben.
Das heißt, anhand eines banalen Beispiels ausgedrückt: A (Stillhalter in Aktien) besitzt Aktien zum Wert von 100 Euro pro Stück und verkauft B die Option (Call), in 6 Monaten seine Aktien zu 100 Euro pro Stück zu übernehmen. Steigt nun die Aktie auf 120 Euro, so hat die Option einen Wert von 20 Euro und B die Möglichkeit seine Option „auszuüben“, d.h. die Papiere für 100 Euro zu übernehmen. A verlangt für diese Option natürlich eine Gebühr, die er zusammen mit den 100 Euro einstecken kann – z.B. 10 Euro.
Sollte in unserem Beispiel aber die Aktie auf 80 Euro fallen, wird B bestimmt nicht „ausüben“, die Option würde somit wertlos werden, weil sie „aus dem Geld“ ist und A kann die Gebühr behalten.
Leute wie A nutzen eine solche Optionen oft, um sich einen bestimmten Kurs zu sichern: Denn würde der Kurs fallen z.B. auf 90 Euro, hätte A zusammen mit der Gebühr von 10 Euro quasi nichts eingebüsst, würde er steigen, dann hätte er die gewünschten 100 Euro.
Das ganze gibt es auch noch umgekehrt: Bei unserem „Call“ rechnet der Options-Käufer mit steigenden Kursen. Beim Gegenstück „Put“ rechnet der Options-Käufer mit fallenden Kursen und der Options-Verkäufer (Stillhalter in Geld) verspricht, ein bestimmtes Papier zu einem bestimmten Kurs abzukaufen…
Besonderheit: Das Risiko, aber auch die verlockende Chance bei Optionen ist, dass man mit relativ wenig Geld ungleich größere Kurssprünge erleben kann. So muss ein Investor nicht den Kurswert hinblättern, sondern nur den Unterschied zwischen dem Kurs des Basiswerts und dem Ausübungspreis. In unserem Fall hätte B bei 1000 Euro Investition 10 Stück Aktien bekommen und hätte beim Kursanstieg auf 120 Euro am Ende 1200 Euro gehabt. Von der Option für 10 Euro pro Stück hätte er 100 Stück bekommen, hätte sie dann für 20 Euro pro Stück verkaufen können und hätte dann 2000 Euro gehabt.
optionrating.com
Doch genug der Wertpapierkunde. Ich hab mich natürlich gleich auf die Seite gestürzt und mich dort angemeldet.
Für die, die nicht wissen, was man bei einer Anmeldung tun muss, ist der Registrierungsvorgang anhand eines kleines Flash-Films recht schön dargestellt. Ungewöhnlich ist allerdings, dass man gleich alle Daten (Name, Adresse) von sich eintragen muss, denn für gewöhnlich ist der geneigte Internet-User nur schwer dazu bereit, seine e-mail-Adresse für eine neue, unbekannte Seite herauszugeben – und dann gleich noch alle Daten? Ich denke, dass das viele von einer Registrierung abhält, aber bestimmt gibt es dafür einen Grund.
Nach ein paar Augenblicken kommt dann die Registrierungsbestätigung und man kann die Seite „betreten“.
Ohne lange Umschweife wird man aufgefordert einen Titel zu wählen und eine Strategie festzulegen. Anschließend lassen sich dann die Resultate vergleichen und in der Watchlist kann man dann die Optionen überwachen.
Die Titel sind nach dem Aktien-Index geordnet, in dem die Papiere notiert sind: Die Schweizer SMI und SPI stehen ebenso zur Auswahl wie DAX, TecDAX, SDAX Perf-Ind, HDAX Index Perf, GEX Total Return und MIDcap Market Perf (bildet die 80 Werte von MDAX und TecDAX ab und misst die Entwicklung mittelständischer Werte aus den Bereichen „Classic“ und „Technology“) aus Deutschland.
Innerhalb des Titels lassen sich dann die geeignetsten Optionen nach Performance des Basistitels, Mindestlaufzeit, Risikotyp des Anleger und der Währung filtern. Danach erhält man eine Aufstellung, die einem von jedem Titel die Kennzahlen anzeigt: spread, vega, theta, iVola, volume, rating und dem Leverage-Effekt (engl. für Hebeleffekt/Hebelwirkung). Das alles zu erklären würde den Rahmen dieses Berichts sprengen, aber wenn man mit dem Mauszeiger darüber fährt, bekommt man eine Kurzhilfe angezeigt. Die gefilterte Liste lässt sich natürlich beliebig sortieren.
Hat man sich hier die richtigen Optionen ausgesucht, kann man diese mit einem einfachen Klick in eine Watchlist übertragen lassen und wird auf Wunsch täglich per e-mail informiert (Übersicht aller Optionen der Watchliste inkl. der aktiven Liste mit allen aktuellen Performances der einzelnen Optionen).
Kosten:
Wer sich schon mal mit dem Thema „Aktienbewertung“ und „Börseninfos“ befasst hat, der weiß dass so ein Service selten kostenlos ist. Nach einem einwöchigen kostenlosen Probe-Abonnement kosten danach 3 Monate 26,85 Euro (8.95 €/Monat) oder 12 Monate 71,40 Euro (5.95 €/Monat).
Fazit:
Die ganze Seite ist ein Dienst für Profis und ist wahrscheinlich auf nur für diese gedacht, denn es ist noch sehr wenig erklärt auf der Seite, was ich nach der schönen Anleitung für die Anmeldung anders erwartet habe. Man muss sich also schon eine Zeit lang damit befassen, um die ganzen Funktionen zu finden – vieles ist einfach hinter Pfeilen versteckt.
Gut fand ich die Prognose (siehe Bild “Preise 20.05.”), die einem anzeigt, wie sich der Kurs der Option bei Veränderung des Basiswert-Kurses ändert, denn da kann man wunderbar erkennen, dass „Stillstand Rückschritt“ ist! Also wieder: Vorsicht!
Begeistert war ich vom Wizard, der bei den Filterkriterien auszuwählen ist. Hier kann man sich durch Beantwortung von ein paar einfachen Fragen seine persönliche Risikobereitschaft ist errechnen lassen! Ein nettes Gimmick!